Es liegt auf der Sonnenseite der Alpen, lockt mit einer wunderschönen Küste und romantischen Weinhügeln: Überall hat sich Slowenien die Rosinen herausgepickt, hat heiße Thermalquellen in West und Ost – und obendrein viele Wälder, Flüsse und glasklare Gebirgsseen. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch das Land zwischen Alpen und Adria: von den Bergen an die Küste und dann weiter über die Hauptstadt Ljubljana Richtung Norden.
1. Entlang Sloweniens Bilderbuchfluss zur Märchengrotte wandern
Eine der schönsten Naturlandschaften Sloweniens befindet sich im Nordwesten des Landes, wo der Soča, Sloweniens Bilderbuchfluss in einem Kalksteinbett dahinrauscht. Am besten erkundet man diese Traumlandschaft auf einer Wanderung entlang des Flusses, die über eine Hängebrücke führt. Diese schwankt zwar bedenklich, doch man kann sich nicht sattsehen am Türkis des Wassers, auf dem auch Kajakfahrer gerne unterwegs sind. Ringsum nichts als gleißende Klippen und Wald.
/technotr Der Soča ist berühmt für seine blaugrüne Färbung und lässt sich sowohl zu Fuß als auch per Kajak entdecken
Doch es wird noch besser: Am Ende einer dunklen Klamm versteckt sich eine fantastische Grotte. Aus einem Loch ihrer Felsendecke fällt – zusammen mit dem Sonnenlicht – eine Kaskade in einem 17 Meter langen Bogen in einen Teich. Wäre das Wasser nicht so eisig kalt, würde man zum Sonnenkreis in seiner Mitte schwimmen. Und wäre das Wort nicht so abgegriffen, würde man diesen Flecken „magisch“ nennen.
Infos: Rundwanderweg zur Kozjak-Grotte: 4,5 km / ca. 2,5 Std., Wanderkarte in der Touristeninfo TIC Kobarid, Trg svobode 16, Tel 00386-5-380 04 90, www.soca-valley.com
Restaurant-Tipp: Dinner im Topli Val
„Bei uns stoßen die Alpen aufs Mittelmeer“, sagt Aleš, der mit seinem Restaurant Topli Val in der Top-Liga der slowenischen Gastro-Szene kocht. Sein Lieblingsgericht? Adria-Seebarsch mit Tintenfischsoße und Waldpilz-Ragout, dazu Butterkartoffeln mit Seetang. Wenn einem da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft! Nehmen Sie Platz auf der abendlichen Straßenterrasse, umringt von Oleander, Hibiskus und Palmen – in Sichtweite zerklüftete Granitgreise, allesamt mehr als 2000 Meter hoch. Die Luft ist lau und die Speisekarte hält viel von dem bereit, was die Umgebung hergibt: Kräuter und Pilze aus dem Wald, Flusskrebse und Meeresfrüchte, Lamm von der nahen Weide, Käse aus der Milch von Almkühen und Ziegen. Zum Nachtisch gibt es traditionelle Kobariški štruklji, also Klößchen, mit Nusscreme gefüllt und mit heißer Butter übergossen.
Infos: Restaurant Topli Val / Hotel Hvala, Kobarid, Trg svobode 1, Tel. 00386-5-389 93 00, www.hotelhvala.si, Restaurant Mo geschlossen
2. Im Küstenort Piran durch die Gassen streunen
Nicht mal zwei Stunden südlich des Soča-Tales liegt Sloweniens schönster Ort: Piran. Das Hafenstädtchen an der Adria-Küste gehörte über 500 Jahre zu Venedig. Auf einer weit ins Meer ragenden Halbinsel breitet sich ein Gewirr mittelalterlicher Gassen aus, die am ovalen Tartini-Platz zusammenlaufen. Ringsum reihen sich pastellfarbene Palazzi, davor der Hafen mit Fischerbooten. /iStockphoto/kasto80 Piran gehört zu den schönsten Orten Sloweniens – besonders zum Sonnenuntergang
Wollen Sie ganz nah am Wasser wohnen? Dann ist das Hotel Piran erste Wahl, ein Traditionshaus anno 1913. Nicht nur aus dem Zimmer schauen Sie aufs Meer, auch von der chilligen Dachterrasse liegt Ihnen der Golf zu Füßen. Es gibt nichts Schöneres als hier zum Sonnenuntergang ein Glas Teran-Wein zu genießen.
Infos: Hotel Piran, Piran, Stjenkova 1, Tel. 00386-5-666 71 00, hotel-piran.si/de3. Die Höhlen von Škocjan erkunden
Wer die Ursprünge des wunderbaren, rubinroten Teran-Weins erkunden will, der so weich durch die Kehle rinnt, muss sich ins Küstenhinterland begeben. Denn seinen Namen verdankt er der „terra rossa“, dem mineralhaltigen Karstboden hinter der Küste. Der Wein passt wunderbar zum Pršut, einem Rohschinken, dem der scharfe Bora-Wind seinen würzigen Geschmack verleiht.
Doch ein Ausflug in diese Karstlandschaft lohnt sich nicht nur wegen Schinken und Wein: Denn die Karsterde birgt ein besonderes Geheimnis. In Millionen von Jahren hat Regenwasser unzählige Höhlen ins poröse Gestein gegraben. Die vielleicht großartigsten sind die Škocjanske Jame, die Sankt Kanzian Grotten in der Nähe der Gemeinde Divača unweit des Autobahndreiecks Gabrk. Sie gehören seit 1986 zum Weltkultur- und Naturerbe der Unesco.
/iStockphoto/Jacek_Sopotnicki Die Škocjanske Jame, die Sankt Kanzian Grotten, gehören zum Weltkulturerbe der Unesco
Hier hat das nasse Element unterirdische Canyons ausgewaschen, tiefe Einbruchstrichter und riesige Tropfsteine, die in dichten Gruppen beieinander stehen. Auf Brücken und Felssteigen folgen Sie dem Lauf eines unterirdischen Flusses, der sich irgendwo in der Dunkelheit verliert.
Infos: Škocjanske Jame, Škocjan 2, Tel. 00386-5-708 21 10, www.park-skocjanske-jame.si4. Sloweniens Hauptstadt Ljubljana entdecken
Eine Hauptstadt, die das Wort „Liebe“ im Namen trägt, will geliebt sein: Und tatsächlich ist eine große Zuneigung der Bewohner zu ihrer Hauptstadt Ljubljana zu spüren. Alle historischen Häuser sind restauriert, Straßen und Plätze herausgeputzt, und an jeder Ecke öffnet ein trendiges Café. Gut gelaunte Leute spazieren auf den Flusspromenaden, bevölkern die Parks und den Markt. In Ljubljana, das mit seinen 260.000 Einwohnern sehr überschaubar wirkt, ist das Tempo langsam, die Grundstimmung entspannt. dpa/visitljubljana.com/Matej Kastelic Ljubljana ist mit nur 260.000 Einwohnern eine recht kleine Hauptstadt, doch bei Städtereisenden zunehmend stark im Trend
„Geliebt“ hat die Stadt gewiss auch Jože Plečnik, jener Architekt, der das Glück hatte, sie nach seiner Façon formen zu dürfen. Alles was er anfasste, verwandelte sich in etwas Elegantes, Leichtes und Verspieltes. Aus Art Deco, klassischen Formen der Antike und slowenischer Volkskunst schuf er einen ganz eigenen Stil. Gern ist man mit Plečnik unterwegs – überprüfen Sie es selbst auf der Dreibrückenanlage mit ihrer Säulenparade oder auf dem Marktplatz, wo jeden Samstag unter Säulenkolonnaden die halbe Stadt einkauft, Plausch hält und ein Gläschen guten Weins trinkt. Hier den Reise-Newsletter abonnieren
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Von Plečniks handwerklicher Sorgfalt ist auch Ljubljanas erstes Design Hotel inspiriert, das Vander Urban Resort am Fluss. Wie wäre es, nach einem Bootstrip ein paar Runden im Pool auf dem Rooftop zu schwimmen? Oder wollen Sie lieber mit der Standseilbahn auf den Burgberg hinauf, um die ganze Stadt zu überblicken? Wer hungrig geworden ist, kann beim „Schützen“ (Strelec) im Burgturm einkehren.
Um dem historischen Ort Tribut zu zollen, wird in Ambiente und Küche der Bogen von römischer Zeit übers Mittelalter bis zur Gegenwart gespannt. Beim Aufspüren längst vergessener Rezepte half sogar ein Ethnologe mit! Igor Jagodič, der hier kocht, hat sein Handwerk in Bled, genauer: in der Villa Bled gelernt, einem ganz besonderen Ort.
Infos: Vander Urbani Hotel, Ljubljana, Krojaška ul. 6–8, Tel. 00386-1-200 90 00, www.vanderhotel.com; Strelec, Ljubljana, Grajska Planota 1, Tel. 00386-31687648, www.ljubljanskigrad.si/en/castle-experiences/cuisine/strelec-restaurant/
5. In Bled wohnen, wo die Staatsgäste logierten
Bled ist eine Postkartenschönheit: mitten im Ort ein von Bergen eingerahmter See mit einer romantischen Kircheninsel, auf dem hohem Kliffufer eine spektakuläre Burg. Bis weit in den Herbst ist das Wasser badetauglich, so dass Sie – eine gute Kondition vorausgesetzt – den zwei Kilometer langen See durchschwimmen können. Aber keine Angst! Sie können es auch beschaulich angehen und sich auf einer Pletna, einer Art Gondel, zur Liebesinsel staken lassen. /iStockphoto/rechitansorin Bled ist der vermutlich berühmteste und meist fotografierteste Ort des Landes
Wer die malerische Szenerie dieser Stadt länger genießen will, quartiert sich in der Villa Bled ein. Sie steht – hinter Bäumen versteckt – auf einer Anhöhe über dem See. Die Neue-Sachlichkeit-Architektur mit 1950er-Jahre-Charme ist gewiss nicht jedermanns Sache, aber das ist gut so, denn so bleibt Platz für die wahren Villa-Liebhaber! Das Innen-Design stammt aus jener längst verflossenen Epoche, als es noch ein Jugoslawien gab und Präsident Tito Staatshäupter aus der ganzen Welt in „seine“ Villa lud: Fidel Castro, Muammar al-Gaddafi, Indira Gandhi und Willy Brandt… Sie alle waren hier, spazierten durch den großen Park und betrachteten im Kinosaal das gewaltige Schlachtengemälde, das Jugoslawiens Weg in den Sozialismus in Propaganda-Manier feiert.
Heute ist das Wandbild diskret hinter einem Vorhang verborgen, wird aber auf Anfrage gezeigt. Immer zugänglich ist dagegen der hauseigene Steg der Villa, auf dem Sie chillen oder in einem der Hotelboote zu Rudertouren auf dem See starten können.
Infos: Villa Bled, Bled, Cesta svobode 26, T 00386-4-579 15 00, www.vila-bled.com6. Glamping in Stelzenhäuschen direkt am Fluss
Ein Idyll ganz anderer Art ist das Savinja-Tal weiter östlich. Tief gräbt es sich zwischen gewaltigen Bergketten ein. Statt einer Gondelfahrt ist hier Paddeln auf dem Wildfluss angesagt, statt eines gemütlichen Spaziergangs eine mehrstündige Wanderung zu Eisgrotten und Wasserfällen. Und statt in feudalen Villen wohnt man in behäbigen Alpenhöfen.
Oder macht Glamping in Luče, wo urige Stelzenhäuser am Flussufer stehen. Von Kopf bis Fuß aus Holz fügen sich die Häuschen so perfekt in die Umgebung ein, dass sie fast unsichtbar sind. Und sie bieten Naturerlebnisse der besonderen Art: Aus der Jacuzzi-Wanne schauen Sie durchs Panoramafenster in den Sternenhimmel, schlafen ein mit dem Rauschen des Flusses und wachen auf mit Vogelgesang. Bodenständiges auf höchstem Niveau bietet die Küche. Im rustikalen Stuberl schlemmen Sie, was Martina Brežnik zubereitet hat: mit Brennesseln gefüllte Forelle in Fenchelsoße, Hirschfleisch-Teigtaschen mit Tannenzapfensirup, Schweinelende in Bärlauchkruste – und zur besseren Verdauung gibt‘s hinterher einen hausgemachten Kräuterschnaps!
Infos: Gostilna Raduha, Savinja-Tal / Luče 67, Tel. 00386-3-838 40 00, www.raduha.com
Weitere Tipps:
Wer glaubt, nun alle Facetten des Landes kennengelernt zu haben, irrt: Im Süden markieren die an der Krka gelegenen Burgen und Klöster die einstige Grenze zum Osmanischen Reich, im Urwald von Kočevje, wo sich im Zweiten Weltkrieg Partisanen versteckten, gehen Sie mit Rangern auf die Suche nach Braunbären. Kommen Sie im Februar nach Ptuj, erleben Sie, wie auf „heidnische“ Art der Winter ausgetrieben wird: Die Kurenti sind los mit Zottelfell und meterlanger Zunge, verfolgen die Festteilnehmer mit schwerer Eisenkeule. Im Herbst schlägt das Herz im Osten: Seit über 400 Jahren wächst in Maribor die „alte Rebe“ – viele sagen, es sei der älteste Weinstock der Welt. In der steirischen Toscana rund um Jeruzalem laden am Wegesrand improvisierte Buschenschänken zu jungem Wein und Röstkastanien ein.
Im FOCUS Online/Wochit Gemixt in der Kanalisation! Polizei warnt vor Ekel-Cocktails an Spaniens Stränden Slowenien Adria-Küste Bled Ljubljana